#2 Glück trotz(t) Trauma
Shownotes
Nachdem ich öffentlich gemacht hatte, dass ich Opfer sexualisierter Gewalt geworden bin, sind erstmals viele liebe Nachrichten eingetroffen. Viele hatten Mitgefühl, andere lobten mich für meinen Mut, andere waren dankbar, dass ich meine Stimme erhoben hatte.
Leider waren es aber nicht nur positive Stimmen, denn gleich später folgten viele Hass- Nachrichten wie wir sie aus der Social Media Welt eben kennen. Einige davon konnte man definitiv unter dem Begriff des Victim Blaimings kategorisieren: Was hattest du an? Du lügst! Du tust alles, um ein bisschen Fame zu haben. Warum bist du zu ihm nachhause? Warum postest du es? Das gehört nicht in die Öffentlichkeit!
Die vielen Nachrichten dieser Art hatten zur Folge, dass ich mich je länger je mehr wieder in meine sichere Höhle verkrochen hatte, um mich vor solchen Angriffen zu schützen. Zudem fiel ich in eine Opferrolle, in der ich plötzlich mit der Überzeugung lebte, nie wieder glücklich sein zu dürfen.
Irgendwann fühlte ich mich so unwohl, dass ich gemerkt habe, dass diese Opferrolle nicht wirklich dem entspricht, was ich will und sein möchte. Ich möchte mein Leben so leben wie es mir gefällt und weder dem Ereignis noch dem Täter macht darüber geben, geschweige denn irgendwelchen fremden Stimmen.
Jede*r darf glücklich sein und das auch nach einer oder mehreren traumatischen, unglücklichen oder enttäuschenden Erfahrungen. Dass das Leben kein Zuckerschlecken ist, das wissen wir. Trotzdem dürfen wir es voll auskosten, auch wenn eine innere Stimme im Kopf etwas anderes meint. Manchmal geht's bergab, manchmal wieder berghoch und das ist okay.
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